Immofinanz-Krimi: Erfolgshonorar für zypriotische Firmen
Im Strafverfahren (Aktenzahl 611 St 25/08x) rund um die früheren Manager der Immofinanz-Immoeast-Gruppe tun sich Abgründe auf. Von Einvernahme zu Einvernahme kommen immer mehr Interna über dubiose Vorgänge, mutmaßlich strafrechtlich relevante Rechnungslegungen und konstruierte Geldflüsse ans Tageslicht, die einem ordentlichen Kaufmann die Haare zu Berge stehen lassen. Auch zum Verkauf der Bundeswohnungsgesellschaft Buwog an die Immofinanz wird Brisantes preisgegeben.
"Im Zusamenhang mit dem tatsächlichen Erwerb der Buwog wurden tatsächlich Vermittlungsleistungen verrechnet", gab der beschuldigte Ex-Constantia-Privatbank-Prokurist und Immoeast-Manager Christian Thornton in der sechsten Vernehmung zu Protokoll. "Ich war mit dem Erwerb der Buwog nicht betraut, musste aber nach Abschluss der Transaktion auf Weisung von Karl Petrikovics mit Herrn Dr. Hochegger von der PR-Agentur Kontakt aufnehmen. Es wurden Rechnungen von zypriotischen Gesellschaften gelegt. Wer außer Dr. Hochegger dahinterstand, war, beziehungsweise ist mir nicht bekannt." Nachsatz: "Es muss sich aber um eine kleine Gruppe von Personen gehandelt haben."
Grasser-Intimus
Der umtriebige Kommunikator Peter Hochegger galt lange als Intimus von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Zuletzt waren Grasser und er an der Firma Valora Solutions beteiligt. Mittlerweile sind der Lobbyist und der Ex-Politiker aus der Beratungsfirma ausgestiegen.
Zu Erinnerung: Die Republik Österreich hat unter Finanzminister Karl-Heinz Grasser im Jahre 2004 die Bundeswohnungen im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung verkauft. Ein Konsortium aus Banken und Immofinanz hat den Zuschlag für vier Gesellschaften erhalten; davon gingen 100 Prozent der Anteile der Buwog Bauen und Wohnen GmbH laut Gericht "im wesentlichen im Wege der IMF Immobilienholding GmbH an die Immofinanz", ebenso 55,6 Prozent der Anteile an der ESG WohnungsgmbH in Villach.
Fettes Erfolgshonorar
Ex-CPB- und Immofinanz-Vorstand Karl Petrikovics lässt über seinen Verteidiger ausrichten, dass "es richtig ist, dass Hochegger als Berater in die Lobbyingaktivitäten in Sachen Buwog-Kauf eingebunden und im Erfolgsfall ein Erfolgshonorar von einem Prozent des Transaktionswerts vereinbart war". Seiner "Erinnerung" nach soll der Deal rund 800 Millionen € schwer gewesen sein. Es sollen damals sieben bis acht Millionen € geflossen sein. Laut Petrikovics "wurde so bezahlt, wie es Hochegger wollte".
Deal mit Petrikovics
"Herr Petrikovics, den ich seit 1993 kenne, hat mich ersucht, ihm eine Information bezüglich des Buwog-Verkaufs zu beschaffen", bestätigt Hochegger. "Ich habe ihm diese Information beschafft. Nachdem die Immofinanz als Höchstbieter den Zuschlag erhalten hat und ich der Meinung war, dass meine Information dafür mitgeholfen hat, habe ich bei der Immofinanz angeklopft, um eine Erfolgsprämie zu bekommen." Und weiter: "Nach monatelangen Gesprächen haben wir uns geeinigt, dass man für den Fall Buwog keine Prämie zahlen kann, man aber bereit ist, mich oder von mir zu nennende Partner bei Immobilienprojekten in CEE einzubinden." (Wirtschaftsblatt)